Der Küchwaldpark ist seit über 130 Jahren Teil eines bewusst entwickelten Grünsystems in Chemnitz. Die Stadt erwarb die im Nordwesten gelegene Fläche bereits 1885. Unter der Leitung von Gartenarchitekt Otto Werner (1854 – 1923) wandelte sich der Wald zwischen 1900 und 1915 in einen Volks- und Waldpark.
1915 wurde auch das Krankenhaus am Küchwald fertiggestellt. Seinen Namen erhielt der Küchwald allerdings schon viel früher zur Zeit des Chemnitzer Klosters auf dem Schloßberg, als der Wald noch bis dorthin reichte und die Klosterküche mit Holz und Wild versorgte. 2019 ist für viele beliebte Einrichtungen im Chemnitzer Küchwaldpark ein Jubiläumsjahr. Ihre Geschichte begann spätestens mit dem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung im Jahr 1952, der vorsah, den Küchwald als Kulturpark weiter zu entwickeln.
Botanischer Garten und Schulbiologiezentrum
Ursprung der heutigen Anlage ist der 1898/99 nach Gestaltungsplänen von Otto Werner angelegte Zentralschulgarten am Rande des Küchwalds an der Leipziger Straße, der ab 1901 für Publikum öffnete. Er galt als Vorbild für andere Schulgärten in Deutschland und belieferte im Jahr 1906 46 Schulen mit 615 Pflanzenarten. 1945 erlittene Kriegsschäden wurden in den 1950-er Jahren repariert und 1955 die Station Junger Naturforscher gegründet, die sich nach der Wende ab 1991 zum Schulbiologiezentrum entwickelte. Zur Grundsteinlegung des Botanischen Gartens war es zuvor tatsächlich erst am 05.10.1989 gekommen. Die Einrichtung erweiterte die Naturschutzarbeit. Im Jahr 1996 erreichte man mit dem Zusammenschluss des Botanischen Gartens Chemnitz, des Schulbiologiezentrums Chemnitz ( ehemaliger Schulbotanischer Garten) und des Zentralschulgartens zur neuen Einrichtung „Botanischer Garten/ Schulbiologie- und Naturschutzzentrum Chemnitz“ die heutige Dimension. Mehr zur Historie erfahren Sie hier
Tennisclub
Im Zuge der Umgestaltung zum Waldpark entstanden neben der Wegeführung mit Ringstraße und Cottaschneise sowie dem Festplatz zwischen 1903 - 1908 zunächst die Tennisplätze des Chemnitzer Lawn-Tennis-Clubs. Dieser wurde hier bereits 1894 gegründet und unterhielt sein Clubhaus, einen fortschrittlichen Bau Henry van de Veldes aus den Jahren 1907/08, übrigens nicht im Küchwald, sondern an der Goethestraße. Im Gegensatz zu den Anlagen im Stadtteil Kapellenberg gibt es die Tennisplätze im Küchwald inzwischen seit mehr als 100 Jahren. Mehr zur Historie erfahren Sie hier: Clubhaus des Chemnitzer Lawn-Tennis-Clubs | CTC Küchwald
Küchwaldbühne
Die Küchwaldbühne hat mit der 1909 eröffneten Küchwaldschänke einen berühmten Vorläufer im Küchwaldpark. Das bekannte Ausflugslokal mit großem Biergarten befand sich am nordwestlichen Rand der von Otto Werner angelegten Festwiese. 1945 fiel sie einem Bombenangriff zum Opfer. Die Gebäudereste wurden in den Neubau der Freilichtbühne in den Jahren 1955 – 1963 integriert. Mit 4500 Sitzplätzen bot sie Raum für Film, Musik und Theater unter freiem Himmel. Der Küchwaldbühne e.V. feiert im Jahr 2019 sein 10-jähriges Bestehen. Mehr zur Historie der Küchwaldbühne erfahren Sie hier
Schullandheim
Auch die Geschichte des Schullandheims beginnt früh zwischen beiden Weltkriegen. Es entstand 1921 als Vereinsheim für Arbeitersportler. Ab 1933 diente es verschiedenen NS-Organisationen. Nach Erwerb durch die Stadt wurde es in den 1940-er Jahren als Lazarett genutzt und blieb im Gegensatz zur Küchwaldschänke vor Kriegszerstörung verschont. Ab 1951 – 1989 etablierte sich hier die Station Junger Touristen „Junge Garde“. Mehr zur Historie erfahren Sie hier.
Eissportzentrum Chemnitz
Bereits in den 1950-er Jahren konnte man auf einer Kunsteisfläche im Küchwald seine Runden drehen. Die Eissporthalle eröffnete 1965 mit der Überdachung von bereits 1957 hinzugekommenem Clubhaus und Tribünen. Hier war die Eislauf-Talenteschmiede des SC Karl-Marx-Stadt zu Hause mit legendären Namen wie Jutta Müller und Katarina Witt, beide Ehrenbürgerinnen der Stadt Chemnitz. 1972 kam die Eisschnelllaufbahn hinzu. Gemeinsam mit der Eissporthalle und der Trainingshalle ergibt sich die bis heute größte zusammenhängende Eissportfläche in Deutschland.
Parkeisenbahn
Die Parkeisenbahn entstand in den Jahren 1953-1954 als Pioniereisenbahn. Pioniereisenbahnen waren schmalspurige Eisenbahnen, die von Kindern und Jugendlichen betrieben wurden. Die jungen Eisenbahner waren Mitglieder in der Pionierorganisation, der staatlichen Jugendorganisation in der DDR. Es gab sie in der ganzen DDR und in anderen Ländern, die erste schon 1932 in Moskau, gefolgt von Tiflis in Georgien im Jahr 1935. Diese Bahn ist übrigens die älteste bis heute existierende Kindereisenbahn. Auch im Osten Deutschlands wurden die beliebten Kleinbahnen nach der Wende mit unpolitischen Namen wie Parkeisenbahn weiterbetrieben. Das gilt auch für die Parkeisenbahn Chemnitz. Sie feiert 2019 ihr 65-jähriges Bestehen. Erfahren Sie hier mehr über die Historie der Parkeisenbahn Chemnitz.
Kosmonautenzentrum Sigmund Jähn im Erlebnispädagogischen Zentrum
Der Idee zum Bau des Kosmonautenzentrums entstand 1963 im Rahmen des V. Pioniertreffens in Karl-Marx-Stadt. Es wurde am 14. August 1964 als Freizeit- und Bildungseinrichtung für Kinder und Jugendliche eingeweiht und nahm 1966 seinen Einrichtungsbetrieb auf. Hier gilt seither das auf dem Raumfahrtsektor inzwischen einmalige Prinzip „Kinder für Kinder“. Unübersehbares Wahrzeichen ist die 36 m hohe Rakete, ein Modell der Wostok, mit der Juri Gagarin 1961 als erster Mensch ins Weltall flog. Vom ersten Deutschen im All erhielt das Kosmonautenzentrum 1979 den Namen „Sigmund Jähn“. Sigmund Jähn ist bis heute aktiver Ehrenkosmonaut und Pate des Zentrums sowie Ehrenbürger der Stadt Chemnitz.
Im Jahr 2019 feiert das Kosmonautenzentrum Sigmund Jähn inzwischen als Teil des Erlebnispädagogischen Zentrums seinen 55. Geburtstag sowie 40 Jahre Namensgebung. Mehr zur Historie erfahren Sie hier (PDF)